Siebzehn Jahre saß Benedikt Toth nach einem umstrittenen Indizienprozess als verurteilter Mörder in Haft. Mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld verbüßte er eine lebenslange Freiheitsstrafe. Im Jahr 2006 soll er seine Tante, die Münchner Parkhausbesitzerin Charlotte Böhringer, erschlagen haben.
Seit siebzehn Jahren beharrt er auf seiner Unschuld.
Seit siebzehn Jahren ist er für Ermittler und Justiz der Täter.
Trotz neuer und entlastender Aspekte wurde bislang jeder Antrag auf eine Wiederaufnahme des Verfahrens abgelehnt.
Nun liegt der Staatsanwaltschaft in Augsburg seit September 2022 ein weiterer Wiederaufnahmeantrag vor. So gibt es Hinweise auf einen neuen Tatverdächtigen, dessen angebliches Alibi durch einen neuen Zeugen schwer erschüttert wurde. Verdächtig erscheint auch eine damit im Zusammenhang stehende Falschaussage einer damalig engen Freundin Charlotte Böhringers. Bei der Staatsanwaltschaft Augsburg erkannte man jedoch schlimmstenfalls uneidliche Falschaussagen vor Gericht, die verjährt seien. Einen Grund für weitere Ermittlungen sah man bislang nicht.
Versäumnisse, Irrtümer und Willkürlichkeiten der Ermittlungsbehörden, des Gerichts und seiner Kontrollinstanzen um den Fall von Benedikt Toth müssen auf den Prüfstand gestellt werden.
Unser Ziel ist, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und endlich die Wiederaufnahme des Verfahrens zu erwirken. Das Gericht, diese Institution, der wir auf der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit doch eigentlich vertrauen sollten, hat in diesem Fall nicht nur während des Verfahrens enttäuscht, sondern auch später trotz neuer und entlastender Erkenntnisse jegliches Einräumen von Fehlern vermieden, um sich so vor einer möglichen Blamage zu schützen. Auf diese Weise wurde in der Causa Böhringer ein weiteres Leben zerstört.
Wir fordern Aufklärung. Auch Münchens ehemaliger Oberbürgermeister Christian Ude sieht Handlungsbedarf und ist dem Unterstützerkreis neben dem Profiler Axel Petermann, dem Dokumentarfilmer Gunther Scholz und vielen weiteren bereits beigetreten.
Bitte unterstützen auch Sie uns! Lesen Sie unser STATEMENT, und drücken Sie mit Ihrer Unterschrift Ihre Zweifel aus. Schon allein mit Ihrem Namen verleihen Sie der Angelegenheit das nötige Gewicht.
Fall Charlotte Böhringer: Verurteilter ist frei, Süddeutsche München, 24.04.2023 lesen » * N E U *
War noch jemand auf dem Parkdeck?, Süddeutsche München, 24.02.2023 PDF öffnen »
Manfred Götzl, der akkurate Richter, Süddeutsche München, 28.02.2023 lesen » * N E U *
Hans Ritt über Fall Böhringer: "Ich werde das sehr genau verfolgen", Abendzeitung München, 19.11.2022 lesen »
Anwalt des Neffen beantragt Wiederaufnahme des Verfahrens, Süddeutsche Zeitung, 20.10.2022 lesen »
"Für mich war in diesem Fall besonders eindrucksvoll, wie die Kontrollinstanzen, die zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden müssten, offenbar mehrfach versagt haben. Alle Beweisführungen, die ich mir im Einzelnen angesehen habe, sind lückenhaft und unvollständig, so dass ich nicht verstehen kann, wie gelernte Juristen mit so etwas leben und in der nächsten Instanz derartiges auch noch bestätigen können und stattdessen sagen: 'Jawohl, das ist in Ordnung. Dieser Mensch muss den größeren Teil seines Lebens hinter Gittern verbringen'. - Das haut mich wirklich um."